Diwali in Jodhpur



Mittoch der 18.10.2017. Nach großen Schwierigkeiten beim Buchen haben wir es noch geschafft, für den Abend einen Bus nach Jodhpur zu buchen. Eine Stadt in Rajhastan, die als sehr schön, aber auch als sehr touristisch gilt.
Der Plan ist es, abends loszufahren, neun Stunden in einem Sleeperbus zu fahren und am nächsten Morgen ausgeschlafen anzukommen. Dieser Plan sollte leider nicht aufgehen.
Nachdem wir im Getrubel der Bushaltestelle, die eigentlich nur eine große Straße ist, an der die Leute auf einen der vielen Busse warten, unseren Bus gefunden haben, haben wir gerade genug Zeit, unser Gepäck im unteren Teil des Busses zu verstauen und in den Bus zu hüpfen, bevor es los geht.

Die Kabinen im Bus sind eigentlich sehr bequem, wenn auch für mich etwas klein. War ich zu Beginn der Reise noch sehr zuversichtlich, was das Schlafen im Bus angeht, melden sich bei mir die ersten Zweifel, als wir losfahren und die ersten Hubbel in der doch eher unebenen Straße die Kabine erschüttern. Es sollte eine lange Nacht werden, in der ich anstatt der erhofften neun Stunden Schlaf ca. eine Stunde Schlaf bekommen sollte. Ich fand es sehr schwierig zu schlafen, wenn man 50 Prozent der Zeit auf und ab und hin und her geschleudert wird. Auch die Klimaanlage sollte einer meiner ärgsten Feine werden, wie ich auch bei meinen späteren Fahrten rausfinden sollte.

Angekommen in Jodhpur ging es schnell ins etwas ungünstig gelegene, dafür ansonsten günstige, Hotel, um ein kleines Nickerchen machen. Glücklicherweise konnten wir schon gegen sieben Uhr einchecken und nicht wie offiziell verlautet um elf Uhr.

Nachmittags machten wir uns dann auf den Weg in die Altstadt. Sie liegtr ca. 20 Minuten Fußweg von unserem Hotel entfernt. Mir hat diese Strecke persönlich sehr gut gefallen, da man durch normale Wohnviertel kam und so einen kleinen Einblick in die Wohnsituation erhalten konnte. Auch konnten wir schon einige der berühmten blauen Häuser von Jodhpur sehen. Jodhpur ist bekannt als „blaue Stadt“, da viele Gebäude eine blaue Farbe haben. Die Erklärungen dazu sind sehr unterschiedlich. Früher handelte es sich bei dem Blau wohl um eine Farbe, die alleine den Brahmanen, also der obersten Kaste, vorbehalten war. Allerdings soll die Farbe auch gegen Moskitos helfen.








Der Mittelpunkt des touristischen Jodhpurs ist der Clock Market. Ein Markt zu Füßen des von den Briten errichteten Clocktowers. Auf dem Weg dorthin kam man durch allerhand volle Straßen, mit vielen Obst-, Gemüse-, Schuh- und anderen Ständen an denen es alles Erdenkliche gab.
Hinter dem Clocktower liegt ein weiterer Teil der eng verwinkelten Altstadt, in dem viele Hotels, Hostels, Homestays etc. liegen. Alle sehr schön, aber leider auch etwas teurer. Auch viele Restaurants sind hier zu finden. Eine Besonderheit, die wir auch jeden Abend genießen konnten, sind die für Rajhastan üblichen Dachterrassen.




Dieser Teil der Altstadt schmiegt sich an einen großen Felskomplex und liegt im Schatten des Meherangarh Fort, welches 1459 zusammen mit der Stadt errichtet wurde. Dieses Fort ist sehr beeindruckend und wir sollten es im Laufe unseres Aufenthaltes noch genauer besichtigen.


Der Tag unserer Ankunft war zugleich Diwali. Diwali ist das hinduistische Lichterfest und lässt sich wohl am ehesten mit Weihnachten vergleichen, wenn es um Dekoration und Bedeutung geht. Jeder reist zu seiner Familie, es gibt Unmengen an Süßigkeiten, Geschenken und überall gibt es Lichter. Abends wird noch eine Schippe Silvester drauf gepackt und mit Feuerwerk in der Gegend herumgeballert. Gerade der letzte Teil sorgt in Indien in den letzten Jahren immer wieder zu Kontroversen, da die Luftverschmutzung während Diwali meist neue Höchststände erlebt. So war dieses Jahr der Verkauf von Feuerwerk vor und während Diwali in Delhi, das ja bekanntermaßen kein Luftkurort ist, verboten.

Wir konnten also den Abend ganz entspannt auf einer der Dachterrassen genießen, sehen wie die Sonne hinter dem Fort unterging und ein wenig Feuerwerk bestaunen. Dazu gab es köstliches Essen (Kaju Butter Masala, eine art Cashew Curry) und den ersten Gin Tonic seit einer langen Zeit.

Später fuhren wir noch auf eine Anhöhe vor dem Fort und schauten uns das Feuerwerk von oben an und aßen indische Süßigkeiten.

Der nächste Morgen war ein sehr ruhiger Morgen. In Gujarat war es Neujahr, da man sich traditionell an einem anderen Kalender orientiert. Auch in Jodhpur begegneten uns Inder die uns neben „Happy Diwali“ auch eine frohes neues Jahr wünschten. Die Straßen waren aber ansonsten fast komplett leer. Die meisten Einwohner verbrachten die Zeit mit ihrer Familie. Nur um den Clockmarket waren noch einige Geschäfte geöffnet.
Ich konnte also einige Bilder von einer fast menschenleeren Stadt machen, was eher ungewöhnlich für so eine touristische und belebte Stadt ist.

















Nachmittags ging es für uns auf das Meherangarh Fort. Das Fort ist absolut beeindruckend und riesig. Es gibt einen großen Teil der öffentlich zugänglich ist, für das Museum muss man allerdings etwas zahlen.
Von oben kann man die ganze Stadt überblicken und einige der blauen Häuser Jodhpurs erblicken, für die die Stadt so bekannt ist.

Hier einfach mal ein paar Bilder um weitere Beschreibung überflüssig zu machen.


















Den Abend verbrachten wir wieder mit gutem Essen und einem wunderbaren Ausblick auf das Fort.

Am nächsten Morgen zog es uns wieder in die wunderschöne Altstadt. Da immer noch nicht sehr viel los war, konnte man sehr entspannt durch die Straßen schlendern und die Läden begutachten. Ich habe festgestellt, dass ich es liebe, in Indien auf den Märkten zu sein, das ganze frische Obst und Gemüse, das angeboten wird, die Kräuter, die in dicken Bündeln verkauft werden und nicht wie in deutschen Supermärkten, wo man nur ein paar Stängel in Plastik verpackt findet.
Auch die Stände und Läden, die Kurtas, Jacken, Schuhe, und vieles mehr (Teppiche, Einrichtung, Gewürze, Tees,) verkaufen, laden immer sehr schön zum Durchstöbern ein.










Den Nachmittag verbrachten wir bei einem Mausoleum, dass nahe dem Fort liegt. Es wurde1899 errichtet und ist wunderschön, von außen eindrucksvoller als von innen, und ist von einem ruhigen Garten umgeben.
Erneut zeige ich euch einfach die Fotos um weitere Beschreibung überflüssig zu machen.












Schließlich kam unser letzter Tag. Unser Bus sollte Abends um 10 abfahren, also hatten wir den kompletten Tag in Jodhpur. Inzwischen hatten wir eigentlich alles Interessante in unserem Radius gesehen und entschieden uns, den Tag ganz entspannt im Cafézu verbringen. Es gibt das „Café Royal“ am Clocktower. Der Name klingt edler als es ist, aber es ist ein sehr schönes kleines Café, mit ca 14 Plätzen, das sehr leckere Getränke anbietet. Dort verbrachten wir viel Zeit mit Lesen und Entspannen. Später zog es uns zu einem Restaurant, das wir schon am Vortag heimgesucht hatten. Dort konnte man sich sehr bequem auf eine Kissenlandschaft niederlassen, lesen, essen und entspannen.
Dann hieß es Gepäck abholen, zum Busstand fahren, in den Bus steigen und zurück nach Ahmedabad.
Die zweite Busfahrt war nicht annähernd so schlimm wie die erste, vielleicht weil ich nicht mehr die Erwartung hatte, zu schlafen.

Als wir dann gegen 7 Uhr in Ahmedabad ankamen, nach ca. 2 Stunden Schlaf, fuhren wir schnell zurück zum CEE, um rechtzeitig zurück zur Arbeit zu sein.

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